Auch an einer Landgemeinde wie Leopoldshöhe ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum nicht vorbeigegangen. Sowohl für junge Menschen, die ihre erste eigene Wohnung in Leopoldshöhe suchen, als auch für die älteren Mitbürger in der Gemeinde fehlt es an bezahlbaren kleineren bis mittleren Wohnungen. Die SPD nimmt das zum Anlass, in die Planung eines bedarfsgerechten Mietwohnungsbaus einzusteigen. „Auch wir als SPD haben das Thema Mietwohnungsbau im Rausch der schicken neuen Einfamilienhaussiedlungen mehr oder weniger über Jahre ignoriert“, so der baupolitische Sprecher der SPD im zuständigen Fachausschuss, Andreas Brinkmann selbstkritisch.

Hiermit soll nun Schluss sein. Bürgermeisterkandidat Martin Hoffmann, will die Gelegenheit nutzen und im Rahmen des anstehenden Städtebauwettbewerbes Brunsheide ein Konzept für einen bedarfsgerechten Mietwohnungsbau entwickeln.

Der geplante Wettbewerb sieht zwar Flächen für den Mietwohnungsbau vor, lässt aber offen wie dieser zu gestalten ist. Die SPD sieht hier mehrere Möglichkeiten der Umsetzung. Zum einen könne die Gemeinde ganz gezielt um private Investoren werben, die die entstehenden Wohnbauflächen gemäß des Städtebauwettbewerbes mit Leben erfüllen. Zum anderen hält man auch die Möglichkeit des gemeinwohlorientierten Bauens für praktikabel. Dazu eignet sich die das genossenschaftliche Wohnen. Genossenschaften kennen viele Leopoldshöher aus dem landwirtschaftlichen Bereich (Landhandel, Molkereien). Genossenschaftliches Wohnen ist bei uns noch wenig verbreitet, weil fast alle Menschen in Eigenheimen leben.

Bei der Wohngenossenschaft sind die Mieter auch gleichzeitig Miteigentümer ihrer Wohnung. Seit mehr als 100 Jahren gibt es in Deutschland Wohnungsgenossenschaften. Das Ziel der Genossenschaften ist es, preiswerten Wohnraum bereitzustellen und zu vermieten. Jedes Mitglied hat lebenslang Anrecht auf eine Wohnung der Genossenschaft. Mieten können nur begrenzt steigen und Wohnungen können nicht ohne Weiteres verkauft oder in Eigentumswohnungen umgewandelt werden.

Um aufgenommen zu werden, müssen Anteile an der Genossenschaft gekauft werden, meist für wenige hundert Euro. Der Anteil wird gut verzinst. Das geht, weil die Genossenschaften dem Gemeinwohl und dem Wohle ihrer Mitglieder verpflichtet sind.

Ratsmitglied Andreas Brinkmann würde gerne noch einen Schritt weiter gehen und der Verwaltung den Auftrag erteilen, sie möge prüfen ob die Möglichkeit bestehen würde eigene kommunale Wohnbauprojekte umzusetzen. Ob dieses in Form einer eigenen Genossenschaft Sinn mache, müsse man ebenfalls prüfen.

Für Bürgermeisterkandidat Hoffmann ist es wichtig, neben der Schaffung bezahlbaren Wohnraums den dörflichen Charakter Leopoldshöhes zu bewahren. „Niemand möchte in einem Häuschen im Schatten eines Hochhauses wohnen“, das müssen wir bei den Planungen berücksichtigen und gründlich abwägen. Unsere Senioren sollten sich keine Gedanken machen müssen, ob sie sich ihren Lebensabend in Leopoldshöhe überhaupt noch leisten können, so Martin Hoffmann abschließend.